Wo?
Köln
Datum
Mai 2020
Fotograf
Andreas Wiese
Wir sind hier im Staatenhaus am Rheinpark, die aktuelle Spielstätte der Oper Köln. Normalerweise werden hier drei- bis viermal die Woche große Opernaufführungen gezeigt. Wie man sehen kann, ist es jetzt leer. Dieser Ort bedeutet mir sehr viel und ich denke auch all meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, weil uns im Jahr 2015 von heute auf morgen bekannt gemacht wurde, dass die Renovierung am Offenbachplatz nicht rechtzeitig fertig wird und wir uns diese Räumlichkeiten hier innerhalb kürzester Zeit als Spielstätte erschlossen haben. Dass wir jetzt hier im Moment auch nicht spielen können, das hat schon eine gewisse Wehmut.
Das Theaterleben ist sehr lebendig, sehr bunt, sehr chaotisch und spielt sich im Wesentlichen auf der Bühne ab. Bei Proben am Tag und am Abend bei den Vorstellungen. Im Moment ist das nicht möglich und mein Alltag spielt sich vornehmlich im Büro ab. Allerdings ist es da sehr dicht, weil man damit beschäftigt ist, die ganzen Ausfälle zu verwalten und neue Pläne für die Zukunft zu machen, wobei man nicht weiß, wann denn diese Zukunft wirklich beginnt.
Ich bin ein von Grund auf optimistischer Mensch. Ich schaue trotz allem, trotz der jetzigen Situation optimistisch in die Zukunft und weiß auch, dass alle meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur darauf warten, dass es in irgendeiner Form wieder mit der Arbeit, dem Spielen und mit dem Theater-machen losgeht. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass man nach der Krise wieder in eine Form des Alltags zurückkehrt. Grade wir hier am Theater, dass es uns nochmal mehr bewusst ist, was wir hier machen, was wir hier tun dürfen, dass wir uns tagtäglich mit der Kunst beschäftigen können, mit der Musik, das ist ein großes Privileg und ich denke, dass man nochmal mit einem anderen Bewusstsein jeden Tag hier an die Spielstätten gehen wird.
Fünfzehn Profifotografen und Fotografinnen, vom Alpenvorland bis Sylt porträtieren deutschlandweit Menschen in der Corona-Auszeit.
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