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SKETCHWORKS Visual Thinking & Visuelle Kommunikation

Yasmine Cordes

Wo?

Berlin

Datum

Mai 2020

Fotograf

Viviane Wild

Bitte beschreiben Sie diesen Ort (und das Leben hier zu normalen Zeiten).

Ich bin Yasmine Cordes, ich bin freiberufliche Beraterin für visuelle Kommunikation in Berlin. Ich arbeite normalerweise für Unternehmen oder Institutionen aus dem öffentlichen Bereich und bin in der Regel bei den Unternehmen vor Ort. Das heißt, in Konferenzräumen, in Teambesprechungen, in Meetingräumen, um dort in Gruppen mit dem Unternehmen zusammen zu arbeiten.

Da momentan keine Gruppen zusammenarbeiten, kann ich auch nicht da sein. Entsprechend haben wir mit dem Bild ein bisschen improvisiert, da diese öffentlichen Räume auch für Teams grade gar nicht vorhanden sind.

Normalerweise visualisiere ich Veränderungsprozesse in Unternehmen oder Umstrukturierungsprozesse. Das heißt, wenn Unternehmen eine relativ komplexe Thematik haben, helfe ich ihnen, das Ganze bildhaft auszudrücken, sodass die Inhalte besser im Unternehmen oder innerhalb der Einrichtung – beispielsweise an die Mitarbeiter –kommuniziert werden können.

Bitte beschreiben Sie Ihre aktuelle Situation?

Es hat so ein bisschen zwei Seiten. Sehr viele klassische Tätigkeiten sind komplett weggefallen, weil eben die Meetings, Konferenzen oder Strategietagungen einfach gerade nicht stattfinden, aber ich merke, dass auch bei Unternehmen die Bereitschaft steigt, das Ganze in den virtuellen Raum zu verlagern. Da beschäftige ich mich natürlich auch mit, inwiefern dies möglich und sinnvoll ist. Ja es gibt Möglichkeiten, aber es gibt auch Grenzen. Gerade bei dem Thema kommt man nicht darum herum, dass man sich in die Augen schaut und wild diskutiert, vielleicht danach auch mal ein Gläschen trinkt und das ist dann doch begrenzt, wenn man es komplett in den virtuellen Raum verlagert. Nichtsdestotrotz gibt es Möglichkeiten. Diese auszuloten ist gerade auch ein Teil des Zeitvertreibs. Darüber hinaus versuche ich, die Zeit natürlich auch ein bisschen für eigene Projekte zu nutzen, die nicht von Unternehmen beauftragt werden, sondern die man sich vielleicht schon ganz lange vornimmt, aber bei denen der Alltag immer dazwischenkommt.

Was erwarten Sie für sich persönlich von der Zukunft?

Grundsätzlich blicke ich positiv in die Zukunft und versuche, auch dieser Krise irgendwie etwas Positives abzugewinnen. Zum einen verbreitern sich meine Möglichkeiten, wie ich arbeiten kann. Gleichzeitig hilft es mir auch zu erkennen, was eigentlich besonders wichtig ist an der Art und Weise wie ich arbeite. Und dass dieses menschliche Beisammensein grade in diesem Tätigkeitsfeld nicht zu ersetzen ist. Ich versuche die Zeit auch ein bisschen dafür zu nutzen, dass man sich klar wird, „Was war eigentlich gut an dem wie ich vorher gearbeitet habe? Und was könnte eigentlich noch anders oder besser sein?“ Und vielleicht ist diese „Pausetaste“, die gerade noch gedrückt ist, genau dafür gar nicht so schlecht. Dass es gar um das „wieder zurück“ geht, sondern wie wir eigentlich nach vorne – durchaus auch anders – weitermachen wollen.

Fünfzehn Profifotografen und Fotografinnen, vom Alpenvorland bis Sylt porträtieren deutschlandweit Menschen in der Corona-Auszeit.

Aus.Zeit 2020 ist ein Not-for-Profit-Projekt der Werbeagentur brandcom. Entstanden aus dem Impuls, den Moment festzuhalten, ohne Gewinnausrichtung.